41 Bewerbungen aus Deutschland, Indien, Italien, Litauen, Großbritannien, Spanien, Tschechien, den USA und Österreich – die Auswahlkommission für die NFDI4Memory FAIR Data Fellowships aus Vertreterinnen des Herder-Instituts, des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte, dem Deutschen Museum und der Herzog August Bibliothek hatten einiges zu tun. Das Bewerber:innenfeld machte es ihnen zusätzlich nicht leicht, denn die Qualität der Datensets und die Motivation zur Veröffentlichung der Forschungsdaten hatten ein sehr hohes Niveau. Die Bewerbungen waren so ausgezeichnet, dass sich die Task Area Data Culture sowie das Herder-Institut entschieden haben, die Zahl der Fellows zu erhöhen und so begrüßen wir in diesem Jahr sogar elf statt acht Fellows bei NFDI4Memory.
Die Auswahl fiel bei den vielen unterstützenswerten Projekten schwer und ein Dank geht an alle Bewerber:innen für ihr Interesse und die Einblicke in ihre Forschungen. Grundlegend für die Entscheidung war, dass das Datenset und die betreuende Einrichtung thematisch gut zusammen passen, damit eine möglichst passgenaue Beratung gegeben ist.
Nun stehen die FAIR Data Fellows 2024 fest: Christian Günther und Lena Filzen am Deutschen Museum, Annika Bärwald, Florian Probst und Martin Prell beim Institut für Europäische Geschichte, Constanze Keilholz und Sarah Lang an der Herzog August Bibliothek sowie Tomasz Jankowski, Mariia Levchenko, Tim Buchen und Tomash Shtohryn am Herder-Institut. Die Fellows werden von Expert:innen im Forschungsdatenmanagement einen Monat lang bei der Aufbereitung und Publikation ihrer Datensets unterstützt und erhalten 1.500,- Euro.
Die Datensets spiegeln die Diversität in den Geschichtswissenschaften wider: Virtual-Reality-Apps von Gedenkstätten, Protokolle wissenschaftlicher Gesellschaften im frühen 18. Jahrhundert, Fragen rund um die Buchgestaltung des 16. Jahrhunderts, alchemiegeschichtliche Quellen der Frühneuzeit, Literaturveranstaltungen in St. Petersburg zwischen 1999 und 2019, Zensusangaben zur jüdischen Bevölkerung in Kurland 1803/1804, Reisetagebücher von Kavalierstouren in den 1740er Jahren, (zwangs)umgesiedelte Familien im „Reichsgau Wartheland“, Rechnungsbücher adliger Güter in der Vormoderne, ostmitteleuropäische Diskettenmagazine in den 1989/1990er Jahren und Menschen nicht-europäischer Herkunft, die die Verbindung zwischen Hamburg und der Sklaverei zwischen 1760 und 1840 verdeutlichen, finden sich in den bearbeiteten Datensets.
Wie die Themen repräsentieren auch die Fellows selbst die Geschichtscommunity in ihrer Bandbreite. Masterstudierende, Doktorand:innen und PostDocs setzen als FAIR Data Fellows ein deutliches Zeichen für die Offenheit der Geschichtscommunity, indem sie ihre Daten anderen Forscher:innen zugänglich machen. Zusammen wollen wir die Datenkultur innerhalb der Geschichtswissenschaft stärken.
Wir freuen uns über den Start der ersten Fellows und planen ein Format, in dem sie Interessierten über ihre Erfahrungen berichten. Noch eine wichtige Informationen für alle, die selbst gerne mit Unterstützung ein Datenset publikationsfähig aufbereiten möchten: Die NFDI4Memory FAIR Data Fellowships 2025 werden im Herbst diesen Jahres erneut ausgeschrieben.