62 Ortsverteilte Erfassung und virtuelle Präsentation nicht lateinschriftlicher Musikquellen + Digitale und analoge Edition

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Eine Gruppe von Forschenden untersucht im Rahmen eines Drittmittelprojekts orientalische Musik des 19. Jahrhunderts. Die Musikstücke liegen in analoger Form in verschiedenen Handschriften und Drucken vor, wobei teilweise unterschiedliche Quellen für ein und dasselbe Werk existieren. Die Quellen befinden sich an verschiedenen Standorten im nicht europäischen Ausland. Das Material weicht sowohl von sprachlichen als auch musikalischen Standards ab: in den Handschriften und Drucken mischen sich unterschiedliche nicht lateinische Sprachen und Schriftzeichen (mit einigen historischen Sonderzeichen), die historische Musiknotation entspricht ebenfalls nicht dem westeuropäischen Notationsstandard. Die Forschenden möchten einen einschlägigen Quellenkatalog aufbauen und im Internet zugänglich machen. Dabei stehen sie vor dem Problem, ein geeignetes technisches System zu finden, das die spezifischen sprachlichen und musikwissenschaftlichen Anforderungen der Quellen erfüllt. Zudem fragen sie sich, welche Metadaten dafür notwendig sind und wie man diese standardisiert in mehreren Sprachen und Schriftsystemen ortsverteilt erfassen und darstellen kann. Ferner stellt sich die Frage, wie man den Quellenkatalog langfristig sichern und funktionsfähig halten kann. Darüber hinaus entscheiden sich die Forschenden dafür, die Handschriften und Drucke gedruckt und online zu veröffentlichen. Hierbei stehen sie zunächst vor dem Problem, den Quellenkatalog für diesen Zweck anpassen zu müssen, um die digitalen Editionen virtuell präsentieren zu können. Unklar ist, inwiefern eine Erweiterung des Quellenkatalogs genügt oder ob stattdessen ein neues System dafür notwendig ist. Zudem wissen die Projektbeteiligten nicht, welche Standards für historische Editionen gelten, insbesondere für historische Musikeditionen und welche Editionswerkzeuge und -systeme die spezifischen sprachlichen und musikwissenschaftlichen Anforderungen des Quellmaterials erfüllen können. Ferner fehlt im Projekt ein Workflow, um ausgehend von dem analog vorliegenden Quellenmaterial digitale und gedruckte Editionen zu erstellen. Schließlich ist den Forschenden nicht klar, wie eine langfristige Sicherung der digitalen musikhistorischen Editionen sichergestellt werden kann.