Das Beste aus zwei Welten. Digitale Methoden und Use Cases in Archivwesen und Digital History
Dass die digitale Transformation die Geschichtswissenschaften und die Archivwelt erreicht hat, ist keine Neuigkeit mehr. An den Universitäten wurden in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Professuren für digitale Geschichtswissenschaft eingerichtet. Das Archivwesen hat sich vor allem auf der Ebene der Standardisierung und der Metakataloge (Stichwort Archivportal-D) weiterentwickelt und beteiligt sich an der fachübergreifenden Diskussion zu Themen wie Überlieferungsbildung digitaler Daten und Bereitstellung (Digitalisate, Metadaten und Volltextbereitstellung). IT-fachliche Zusatzkompetenzen sind in den Archiven entsprechend begehrt und sind wie Data Literacy zunehmend Arbeitsgrundlage. Diskussionen über die Zukunft der Quellenkritik – insbesondere vor dem Hintergrund der digitalen Quellenbasis für die Geschichtsschreibung von morgen – führen Archive und digitale Geschichtswissenschaften bereits gemeinsam; zuletzt auf dem 27. Archivwissenschaftlichen Kolloquium im vergangenen Jahr unter dem Titel „Archivists meet Historians – Transferring source criticism to the digital age“.
An diese Diskussionen möchten wir im Rahmen dieser 4Memory Summer School anknüpfen, für die wir Expertinnen und Experten aus der Archivwelt und der (digitalen) Geschichtswissenschaft in einen Dialog bringen und vernetzen. Der Fokus wird vor allem auf den Schnittstellen im Bereich digitaler Methoden und Use Cases liegen, konkret stehen unter anderem folgende Themen zur Diskussion:
● Was wünscht sich die Wissenschaft von den Archiven, was die Archive von der Wissenschaft?
● Wo ähneln oder überschneiden sich die Werkzeuge und Methoden der Digital Humanities und die von Archiven und Bibliotheken benutzten und bereitgestellten?
● Wie lässt sich etwa KI gewinnbringend sowohl für die Erschließung von Archivgut als auch für die Forschung mit diesem Material einsetzen?
● Wie können Verfahren zur Auswahl, Extraktion und Anreicherung von Daten für die Bedarfe beider Welten optimiert werden?
● Woher kommen Prozessumgebungen, die eine robuste massenhafte Verarbeitung ermöglichen?
● Wie werden Authentizität und Reproduzierbarkeit von Ergebnissen sichergestellt?
● Welche Potentiale birgt eine Zusammenarbeit zwischen Archivwelt und Digital History in der Ausbildung sowie der Fort- und Weiterbildung, damit in Archivwelt und Geschichtswissenschaft die jeweils erforderlichen Kompetenzen zur Verfügung stehen?
Die Summer School am Landesarchiv Baden-Württemberg findet im Rahmen der Linking Data| Linking Communities-NFDI4Memory-Reihe vom 24. (abends) bis zum 26.09.2024 (mittags) in Stuttgart statt.
Wir wenden uns insbesondere an Mitarbeitende aus Archiven und Forschende aus dem Bereich der Digital History, aber auch an digital affine Mitarbeitende aus Museen, Bibliotheken und anderen Gedächtniseinrichtungen sowie Forschende aus weiteren historisch arbeitenden Geisteswissenschaften, die sich mit dem Management von Daten sowie deren Bereitstellung für die (historische) Forschung beschäftigen.
Bitte senden Sie einen kurzen Lebenslauf und ein halbseitiges Motivationsschreiben bis zum 19.06.2024 an timo.holste@la-bw.de .
Reise- und Übernachtungskosten für Teilnehmerinnen und Teilnehmer können anteilig entsprechend den Richtlinien der Deutschen Forschungsgemeinschaft übernommen werden.
Weitere Infos zur 4Memory Summer School gibt es hier.