Institutionelle Rollen und Formen der Partizipation an 4Memory

4Memory ist eines von mehreren Konsortien in Deutschland, die gemeinsam den Aufbau einer langfristigen und nachhaltigen nationalen Forschungsdaten-Infrastruktur (NFDI) für das digitale Zeitalter gestalten werden. Es bringt unterschiedliche Institutionen und Forschende zusammen, die historische Methoden verwenden oder sich auf Daten stützen, die eine historische Kontextualisierung erfordern. Entscheidend für den Erfolg von 4Memory ist die breite Unterstützung durch diese Community und deren Einbindung in die Ausgestaltung des Konsortiums und seiner Ziele. Dafür sieht der NFDI-Prozess verschiedene Rollen vor, die im Folgenden erläutert werden.

Ein NFDI-Konsortialantrag gliedert das geplante Arbeitsprogramm in „Task Areas“ oder Arbeitsbereiche, die Themenfelder abdecken. Jede Task Area definiert “Measures”, die zur Zielerreichung des Gesamtvorhabens und der Task Area beitragen. Measures wiederum setzen sich aus Tasks zusammen, die konkrete Arbeitsschritte beschreiben. Diese Struktur ist von der DFG vorgeschrieben und wird so von allen NFDI-Konsortien verwendet.

Institutionelle Rollen

Applicant

Die Einrichtung, die Hauptantragsteller für das Konsortium ist. Sie „sollte über eine ausreichend große Verwaltungsstruktur und dokumentierte Erfahrung in der Abwicklung mit größeren Drittmittelprojekten verfügen.“ (Quelle: DFG FAQ) Sie soll keine Infrastruktureinrichtung sein.

Für NFDI4Memory wird das Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG) in Mainz diese Rolle übernehmen.

Co-Applicant

Co-Applicant-Einrichtungen übernehmen die Verantwortung für mindestens eine Task Area und beantragen dafür eigene Mittel. Im Fall einer Bewilligung erhalten sie diese Mittel über die antragstellende Einrichtung. Wie die Applicant-Einrichtung verpflichten sich auch Co-Applicants zur Leistung substanzieller Eigenleistungen (zwischen 20% und 50% der beantragten Summe).

Scholarly and research institutions:

  • Leibniz Institute of European History, Mainz
  • German Historical Association
  • Humboldt University of Berlin
  • Trier University
  • Martin Luther University Halle-Wittenberg
  • University of Applied Sciences, Darmstadt

Memory institutions:

  • Baden-Württemberg State Archive, Stuttgart
  • Bavarian State Library, Munich
  • Deutsches Museum, Munich

Research infrastructure institutions:

  • FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institute for Information Infrastructure
  • Herder Institute for Historical Research on East Central Europe, Marburg

Die Co-Applicant-Einrichtungen für 4Memory finden sich auch hier: https://4memory.de/partners/

Participant

Participants sind Institutionen, „die kontinuierlich Verantwortung für die Projektdurchführung übernehmen, dies aber in deutlich geringerem Umfang als ein Co-Applicant. Eine einmalige bzw. punktuelle Unterstützung des Konsortiums genügt nicht“, um die Rolle eines Participants anzunehmen. (Quelle: DFG FAQ)

In 4Memory sehen wir drei mögliche Aufgaben, die ein Participant einnehmen kann:

  • Provider
    Anbieter von Diensten, Werkzeugen, Datensammlungen und Beratung, die sie für die gesamte Community oder relevante Teildisziplinen zur Verfügung stehen
  • Intermediary
    Verbindung in die Community, z.B. durch Vertretung in Gremien, Fachgesellschaften, wichtigen Initiativen und Projekten – auch auf internationaler Ebene
  • Expert
    Berät bezüglich Standards, Best Practices, nationaler und internationaler Initiativen und Projekte und arbeitet in Gremien bzw. Arbeitsgruppen des Konsortiums mit

Participants können mehr als eine dieser Rollen einnehmen und darüber hinaus an unterschiedlichen Measures und Tasks, auch in verschiedenen Task Areas beteiligt sein. Sie können Förderung für spezifisch im Antrag benannte Aufgaben in einer Task Area und durch die zuständigen Co-Applicants erhalten.

Die Gruppe der Participants steht bisher noch nicht fest. Interessierte Einrichtungen oder Forschende, die sich in einer oder mehreren der oben genannten Rollen in 4Memory einbringen wollen, können sich mit ihrem Angebot an John Wood, den Koordinator von 4Memory (4memory@ieg-mainz.de), oder direkt an die Koordinatoren (Co-Spokespersons) einer der Task Areas wenden (Kontaktinformationen siehe unten). Zum jetzigen Zeitpunkt sammeln wir weitere Angebote und werden im Laufe des Sommers im Kreise der Antragsteller eine Auswahl treffen, die sich an den Zielsetzungen von 4Memory und den einzelnen Task Areas orientiert.

Formal sagen Participants über einen „Letter of Commitment“, der Teil des Konsortialantrags wird, konkrete Leistungen zu. Die entprechende Schreiben werden mit den jeweiligen Task-Area-Verantwortlichen abgestimmt. Die Liste der Participants muss bis spätestens 15. August abschließend und verbindlich an die DFG übermittelt werden.

Partner

Neben der Rolle als Participant besteht auch noch die Möglichkeit im Konsortium 4Memory als Partner einzubringen. Partner kooperieren in enger Form kontinuierlich mit dem Konsortium, so können sie etwa in Gremien und Arbeitsgruppen als Vertreter*innen mitwirken. Formal bekunden Partner ihre Rolle in Form eines „Letters of Support“ (LoS), in dem sie vor allem den Nutzen von 4Memory für ihre Community hervorheben.

Die LoS werden nicht Teil des Antrags, werden aber öffentlich gemacht (wahrscheinlich auf unsere Webseite) und auf sie wird im Antrag verwiesen. Partner müssen aber nicht vorab an die DFG gemeldet werden und können keine Fördermittel beantragen.

Die LoS sind ein wichtiger Indikator für die Einbindung der Community und die Akzeptanz des Konsortiums 4Memory dort. Selbst wenn also eine direktere Beteiligung an 4Memory (aus welchen Gründen auch immer) nicht möglich sein sollte, spielen Partner eine wichtige Rolle im Antragsprozess und für den Erfolg des Konsortialantrags.

Personenbezogene Rollen

Spokesperson

Die Spokesperson muss der Applicant-Institution angehören. Die Rolle der Spokesperson ist sowohl organisatorischer wie auch finanzieller Natur. Sie koordiniert die Antragstellung und ist, gemeinsam mit der antragstellenden Einrichtung gegenüber der DFG für die ordnungsgemäße Mittelverwaltung und Mittelverwendung rechenschaftspflichtig.

Die Spokesperson für 4Memory ist Prof. Dr. Johannes Paulmann von IEG.

Co-Spokesperson

„Co-Sprecher/innen verantworten Aufgabenbereiche („Task Areas“) innerhalb des Konsortiums und haben damit inhaltlich-koordinierende Aufgaben. Sie sind dafür verantwortlich, die Ergebnisse ihres Aufgabenbereichs an die Spokesperson weiterzuleiten. Sie arbeiten eng mit der Spokesperson zusammen.“ (Quelle: DFG FAQ)

Die Gruppe der Co-Spokespersons ist zur Zeit noch nicht endgültig festgelegt. Im Rahmen der Antragstellung und bis zur Einrichtung des Konsortiums koordinieren die folgenden Einrichtungen und Ansprechpersonen die Task Areas von 4Memory.

Task Area 1: Data Quality

Task Area 2: Data Connectivity

Task Area 3: Data Services

Task Area 4: Data Literacy

Task Area 5: Data Culture

Task Area 6: Governance